Learning to Teach Lab: Science (LTL:S) - Aufbau der Lern- und Forschungswerkstatt
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Teilprojektleitung: Prof. Dr. Alexander Gröschner
Team: Mathias Dehne; Elisa Calcagni, Swantje Tannert, Florentine Hickethier
Projektzeitraum: 2019 – 2023
Die Professur für Schulpädagogik und Unterrichtsforschung ist an der lernwirksamen Ausgestaltung des Lehramtsstudiums an der Friedrich-Schiller-Universität Jena beteiligt und trägt federführend Verantwortung für die Entwicklung innovativer Praxiselemente. Zahlreiche Forschungsbefunde der letzten Jahre betonen die Relevanz der Implementation von Praxisbausteinen in das Lehramtsstudium. Im Rahmen der zweiten Förderphase der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (Projekt: PROFJL2) wurde das Learning to Teach Lab Science (LTL:S) durch das BMBF gefördert und durch die Professur eingerichtet.
Im Projektkontext wurden bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Bausteine des Studiums noch enger miteinander verzahnt und über Real Life-/Virtual Reality-Bedingungen Praxiselemente in das Lehramtsstudium transferiert. Das LTL:S hat damit eine neue und praxisorientiertere Ausrichtung in der Aus- und Weiterbildung von (angehenden) Lehrkräften sowie der experimentellen Unterrichtsforschung eingeläutet, die eng an die amerikanische Forschung zu den „core practices“ (Grossman, 2018) angelehnt ist. Mit dem Einsatz innovativer Verfahren wie In Ear-Mikrophonen, biophysiologischen Messinstrumenten und multiperspektivischer Unterrichtsvideographie werden neben Surveytechniken neue Perspektiven für die Erforschung von effektiver Unterrichtskommunikation, Motivation und Emotion geboten.
Mithilfe zweier Settings (LAB 1 / LAB 2) bietet das Projekt Studierenden sowie Lehrkräften auch nach seiner Beendigung neue Möglichkeiten zur Erprobung und Reflexion des Lehrer/innenhandelns. In der Lehr-/Lernwerkstatt (LAB 1) können Inhalte des bildungswissenschaftlichen Studiums in Peer Groups vertieft und eigene Unterrichtsversuche geplant werden. Dabei wird insbesondere auf Fallarbeit (mit Unterrichtsplänen, Schulbüchern, Unterrichtsfällen), digitale Selbstlerntools (z. B. zu Prüfungsaufgaben) sowie videogestützte Trainings und Simulationen (z. B. zur Unterrichtsgesprächs- und Klassenführung) zurückgegriffen. Diese werden wissenschaftlich erprobt und handlungsleitend reflektiert.
Innerhalb des Videolabors (LAB 2) besteht die Möglichkeit, Unterrichtsversuche (z. B. verschiedene Öffnungsgrade von Unterricht) mit Schulklassen durchzuführen, diese zu videographieren und zu reflektieren. Das LTL:S trägt damit zur phasenübergreifenden Professionalisierung des Lehrer/innenberufs bei. So werden bspw. im Praxissemester core practices wie Unterrichtskommunikation trainiert und innovative Möglichkeiten der Rückmeldung über eigenen Unterricht geboten (z. B. In Ear-Mikrophone, um das Klassengespräch anzuleiten). Aktuell werden (Vor-)Studien zur Akzeptanz initiiert, ein Instrument zur Erfassung dialogischer Unterrichtskommunikation für Lehrer/innen und Schüler/innen validiert und die Erstellung von Interventionsmaterialien sowie Experimente im LTL:S vorbereitet.
Unter diesem Link pdf, 1007 kbgeht es zur Handreichung zur Nutzung der (digitalen) Lehr-Lernwerkstatt auf Moodle.
Weitere Projektinformationen
Lernen im Distanzunterricht
Im Rahmen des Learning to Teach Labs wurde die Wahrnehmung des Distanzunterrichts im Zusammenhang mit den COVID-19 Schulschließungen untersucht. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf den motivationalen und emotionalen Konsequenzen des Lernens zu Hause. Insgesamt lagen Daten von Schülerinnen und Schülern aus drei Schulen zu zwei Messzeitpunkten sowie von Lehrerinnen und Lehrern einer Schule aus dem Frühjahr 2021 vor. In einer ersten Veröffentlichung konnten wir zeigen, dass die Lernfreude und Lernzeit im Distanzunterricht signifikant reduziert sind. Darüber hinaus haben wir untersucht, inwiefern gängige Modelle der Entstehung lernrelevanter Emotionen auch im Distanzunterricht anwendbar sind.
Veröffentlichungen
Dehne, M. & Gröschner, A. (2023). Utility-value change and the role of emotional cost in video based learning: A matter of student teachers’ interpretation of experience. Frontiers in Psychology, 14, Article 1166921. doi: 10.3389/fpsyg.2023.1166921
Gröschner, A., Klaß, S. & Calcagni, E. (2024). Productive Classroom Talk as a Core Practice: Promoting Evidence-Based Practices in Teacher-Student Interaction in Preservice Teacher Education. In P. Grossman & U. Fraefel (Eds.), Core Practices from a Global Perspective. Harvard Education Press.
Hickethier, F., Gröschner, A., Calcagni, E. Gold, B., Müller, M., & Dehne, M. (2023). Dialogische Unterrichtsgespräche führen: Einstellungen von angehenden Grundschullehrpersonen im Langzeitpraktikum. Zeitschrift für Grundschulforschung 16, 339–356. https://doi.org/10.1007/s42278-023-00177-yExterner Link
Tannert, S. & Gröschner, A. (2023). Emotionen und Selbstwirksamkeitserleben im Distanzunterricht – Eine Befragung von Schülerinnen und Schülern. In S. G. Huber, C. Helm & N. Schneider (Hrsg.). COVID-19 und Bildung – Studien und Perspektiven (S. 293–316). Waxmann.
Gröschner, A., Calcagni, E., Klaß, S., & Hickethier, F. (2022). Dialogische Unterrichtsgespräche als Core Practices? Lernen im Learning to Teach-Lab: Science. journal für lehrerInnenbildung jlb, 22(3), 44-57. https://doi.org/10.35468/jlb-03-2022-03Externer Link
Jähne, M. F., Dehne, M., Klaß, S., Görschner, A. (2022). Basic needs satisfaction during a teaching practicum: an intraindividual perspective on preservice teachers’ motivation and interindividual associations to mentoring. Zeitschrift für Bildungsforschung, 12, 195–216. https://doi.org/10.1007/s35834-022-00353-7Externer Link
Tannert, S. & Gröschner, A. (2021). Joy of Distance Learning? How Student Self-Efficacy and Emotions Relate to Social Support and School Environment. European Educational Research Journal, 20(4), 498–519. https://doi.org/10.1177/14749041211024784Externer Link